Kk-Forum,
Mer om MKS:
Sunday Times:
http://www.sunday-times.co.uk/news/pages/Sunday-Times/frontpage.html?999
Lederen samme sted (The medieval method)
og et innlegg fra taz (Die Tageszeitung) nevnt på NRK P2 halv åtte i morges
http://www.taz.de/tpl/2001/03/06.nf/text.Tname,a0131.list,TAZ_me.idx,0
sitat:
Doch die EU hielt die Seuche für kontrollierbar und ignorierte historische
Erfahrungen
1992 kam es zu einer folgenschweren Wende bei der Bekämpfung der Maul- und
Klauenseuche (MKS). Die EU beschloss, dass die Tiere nicht mehr geimpft
werden durften, sondern befallene Tiere getötet werden - sowie alle
gesunden, die infiziert sein könnten.
Diese neue "Eradications-Strategie" setzte darauf, das Virus auszurotten.
Ein Ziel von erschütternder Schlichtheit, das nur ...
Der Grundfehler der EU-Entscheidung war, "Seuchenfreiheit" bzw. die
"Ausrottung" des Virus für möglich zu halten. Ignoriert wurde, wie
prinzipiell unüberschaubar die Möglichkeiten zur Weiterverbreitung der
Seuche sind.
...
Knut Rognes
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Die Illusion der Seuchenfreiheit
Die Maul- und Klauenseuche hätte verhindert werden können: durch Impfungen.
Doch die EU hielt die Seuche für kontrollierbar und ignorierte historische
Erfahrungen
1992 kam es zu einer folgenschweren Wende bei der Bekämpfung der Maul- und
Klauenseuche (MKS). Die EU beschloss, dass die Tiere nicht mehr geimpft
werden durften, sondern befallene Tiere getötet werden - sowie alle
gesunden, die infiziert sein könnten. Diese neue "Eradications-Strategie"
setzte darauf, das Virus auszurotten. Ein Ziel von erschütternder
Schlichtheit, das nur verständlich wird, wenn man weiß, dass Europa in den
80er-Jahren seuchenfrei schien. Man ging daher davon aus, dass die Seuche
höchstens noch in wenigen Einzelfällen auftreten könnte - rechnete also gar
nicht mit den Massentötungen, die jetzt nötig werden.
Zur EU-Wende in der Seuchenpolitik kam es, weil die 1966 eingeführte
Impfung die MKS zwar zurückgedrängt hatte, doch gleichzeitig den Export
lebender Zuchttiere behinderte. Etwa in die USA oder nach Japan. Denn
geimpfte Tiere können Viren ausscheiden, obwohl sie selbst immun geworden
sind. Nach einer Kosten-Nutzen-Analyse beschloss die EU, die Impfungen zu
stoppen und die Einschleppungsgefahr des Virus durch den weltweiten Handel
zu riskieren. Diese Mehrheitsentscheidung wurde gegen das Urteil vieler
Tierärzte gefällt. Das ging auch einige Jahre gut.
Doch wie sollte das "seuchenfreie" Europa bei freiem Waren- und
Personenverkehr verteidigt werden - gegen eine Seuche, die fast überall auf
der Welt grassiert? Einer der Albträume für Tierärzte: Ein Bauernsohn kommt
vom Kosovo-Einsatz nach Hause und geht in den Stall. Denn im Kosovo wird
die Seuche vermutet. Um eine Verschleppung nach Deutschland zu verhindern,
gaben die Verterinäre, die die Soldaten begleiteten, die Losung aus:
"Zurückkehren nur nackt und nüchtern. Und in Deutschland erst einmal eine
Stunde duschen." Vorsorglich machte die Veterinärverwaltung Notfallübungen.
Auch bei der Expo 2000 hatte die niedersächsische Agrarverwaltung Angst vor
möglichen Seuchen.
Der Grundfehler der EU-Entscheidung war, "Seuchenfreiheit" bzw. die
"Ausrottung" des Virus für möglich zu halten. Ignoriert wurde, wie
prinzipiell unüberschaubar die Möglichkeiten zur Weiterverbreitung der
Seuche sind. Nicht nur die direkten Ausscheidungen oder die Milch des
erkrankten Tiers können das Virus verbreiten. Die Lehrbücher zählen endlos
die "belebten und unbelebten Zwischenträger" auf. Das können Vögel, Wild,
Mäuse, Insekten sein. Der Mensch verschleppt das Virus an seiner Kleidung
oder im Haar. An Heu, Futtermittel, Gemüse, Milchkannen kann es kleben.
Über die Autoreifen der Transportfahrzeuge wandert es weiter. Sogar der
Wind kann über kurze Strecken das Virus verbreiten. Selbst an Postsendungen
kann es haften.
Entsprechend schwierig, ja unmöglich ist es, den Einschleppungsweg des
Erregers eindeutig zu ermitteln. So ist es kein Wunder, dass jetzt, wo die
Seuche in Europa ausgebrochen ist, die verschiedensten Theorien kursieren:
Waren es Lebensmittelabfälle von einem Schiff aus Asien, die dann an
Schweine verfüttert wurden - oder waren es stattdessen Essenreste aus einem
asiatischen Restaurant in Nordengland, die, nicht ordnungsgemäß erhitzt, im
Schweinetrog landeten? Oder war es doch nicht Asien, sondern ein
Schinkensandwich aus der Schulkantine des nordenglischen
Heddon-on-the-Wall? Entsprechend umfassend sind die Abwehrmaßnahmen:
Wurstbrote von Englandreisenden werden am Frankfurter Flughafen konfisziert
und "unschädlich beseitigt", Autos werden beim Grenzübertritt desinfiziert
usw.
Wie in einem Kriminalfall beginnt die Suche nach den Schuldigen.
Irgendjemand muss ja die Seuche von außen in das seuchenfreie Europa
eingeschleppt haben. Dabei zeigt sich, dass es nur ein kleiner Schritt ist
von der Illusion der "Seuchenfreiheit" bis zur blindwütigen Ausrottung der
Tierbestände ganzer Regionen. Seitdem nicht mehr geimpft wird, sind alle
Maßstäbe beim Umgang mit der Seuche verloren gegangen.
Dass sich die Seuche nicht besiegen, sondern nur begrenzen lässt - das war
in früheren Zeiten bekannt. Noch in den 50er-Jahren wurde beim Auftreten
der Seuche der Hof abgesperrt. Es durfte nichts herein und nichts heraus.
Die Familie blieb zu Hause, lebte von den eigenen Vorräten und der Milch.
Da nichts mehr ge- oder verkauft werden durfte, wurde alles verarbeitet und
selbst gegessen. Notgedrungen wurde die Ernährung einseitig: Es gab
Grießbrei, Quark und wieder Grießbrei. Die Haut wurde rosarot und weich wie
ein Kinderpo, so erzählen die Bauern noch heute.
Genutzt hat es allerdings meist nichts: Der Dorfpolizist, den es ja damals
noch gab, stand vor einer unlösbaren Aufgabe. Während er unten in der
Straße aufpasste, gingen die Leute oben zum Kaufmann. So zog die Seuche
doch durchs Dorf und zum Nachbardorf weiter. Oft wurde deshalb die Seuche
gar nicht erst isoliert - sondern lieber gleich beschleunigt: Man strich
gesunden Tieren den Speichel von erkrankten Tieren übers Maul. Nach drei
Wochen war dann "durchgeseucht" und alle Tiere waren immun. In der Regel
starben die Sauglämmer der Schafe. Es gab auch bakterielle
Folgeerkrankungen. Doch der Hauptbestand der Rinder und Schweine konnte
meist gerettet werden.
Seit 1966 wurden die Rinder jährlich geimpft, die Seuche wurde fast
vollständig zurückgedrängt. Nur so konnte die Illusion der Seuchenfreiheit
entstehen. Vergessen wurde die alte Weisheit: "Wer gegen Seuchen impft,
muss mit der Seuche leben." Statt dieser ständigen Impfvorsorge tritt 1992
ein neuer Begriff von Gesundheit auf den Plan: die Ausrottung des Virus.
Massentötung, Verbrennen, Desinfizieren ist die Losung. In Paragraf 14 (2)
der MKS-Verordnung heißt es: "Die MKS gilt als erloschen, wenn [. . .] alle
Klauentiere des Betriebs [. . .] verendet oder getötet und unschädlich
beseitigt worden sind [. . .] [und] die Schadnagerbekämpfung, Reinigung und
Desinfektion nach näherer Anweisung des beamteten Tierarztes durchgeführt
und von ihm abgenommen worden" sind.
Impfen wird nur noch als Ausnahme und zur Eindämmung einer schon
ausgebrochenen Seuche erlaubt. Um den vermuteten Infektionsherd wird (je
nach Windrichtung) ein Ring von mehreren Kilometern gelegt, in dem von
außen nach innen geimpft wird. Zu vermuten ist, dass dieses Impfen weniger
mit Vorsorge und mehr mit den begrenzten Kapazitäten der
"Tierkörper-Beseitigungs-Anlagen" zu tun hat. Die Anlieferung "unschädlich
zu beseitigender Tiere" kann so entzerrt werden.
Diese neue Seuchenbekämpfung ist nicht nur tierverachtend - auch ökonomisch
stimmt die Rechnung nicht. Allein in Deutschland veranschlagen die
Versicherungsgesellschaften einen möglichen Schaden durch MKS von zwei
Milliarden Mark. Den wollen sie offensichtlich nicht tragen. Aus der
Versicherungswirtschaft verlautet: "Der Markt für Versicherungen stößt
gegenwärtig an Grenzen." Nicht weil die Bauern sich nicht versichern
wollen. Sondern weil die Versicherungsgesellschaften damit kein Geschäft
mehr machen können. Zahlen sollen die Bauern und die zum Teil durch den
Steuerzahler finanzierten Tierseuchenkassen.
Ein entsetzliches Beispiel für die Pleite der EU-Strategie ist die
Schweinepest (hervorgerufen durch ein nicht annähernd so leicht
übertragbares Virus). Für die Tötung und Entsorgung der Tiere wurden allein
in Deutschland zwischen 1993 und 1996 1,3 Milliarden Mark ausgegeben. Das
Impfen hätte nur 50 Millionen Mark gekostet. Auch der Anlass für das
Impfverbot ist inzwischen überholt: Zuchttiere werden heute meist nicht
ausgewachsen exportiert, sondern als tiefgekühlter Samen.
Wir müssen neu nachdenken über den Umgang mit den Seuchen. Auch deshalb,
weil das Töten und Verbrennen ihrer Tiere für die Bauernfamilien eine
psychische Katastrophe ist. Wie sollen sie bewältigen, dass sich in ihren
Höfen Berge von getöteten Tieren türmen und anschließend die verseuchte
Erde abgetragen werden muss? In England sind die Zeitungen voll mit
Berichten über Selbstmorde der Farmer.
Die "Eradication" stößt die Bauern aus der Gesellschaft aus. Wir drängen
sie über den äußersten Rand der Gesellschaft hinaus. Nicht nur dass sie die
traditionelle Rolle des Abdeckers übernehmen - sie werden zum Buhmann.
Stattdessen sollten wir das Bewusstsein einer beständigen Gefahr durch
Seuchen wachhalten, vorsorgen und das regelmäßige Impfen wieder einführen.
GÖTZ SCHMIDT
taz Nr. 6389 vom 6.3.2001, Seite 11, 295 Zeilen
Kommentar GÖTZ
SCHMIDT
, taz-Debatte
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The medieval method
.... (tegning fjernet) ...
Official policy towards the outbreak of foot and mouth disease is based on
an approach our medieval ancestors would have recognised. It is to isolate
the contagion as best we can, and then kill every pig, sheep and cow we
find that might possibly have the sickness. That is why much of the British
countryside has become a no-go area this weekend and why so many sports and
other events have been abandoned. If it works and the outbreak subsides,
the advocates of the
great slaughter will say it was the only solution. The livestock industry
will use its compensation to restock and consumers, unaffected so far, will
continue to shop for competitively priced food.
End of story? Not quite. The cost of lost exports and lost trade is about
£60m a week and there is little likelihood of the export ban being lifted
for several months. Shutting down the countryside will cut rural incomes by
a further £30m a month. For farmers, this disaster follows the devastation
of mad cow disease, swine fever and a two-thirds fall in farm incomes over
five years.
The compensation bill for animals killed on the government's orders this
time will easily top £1 billion if the epidemic is not quickly controlled.
And although it is 34 years since foot and mouth last hit British farming
in a big way, next time could be a lot sooner unless we reconsider our
attitude. The present remedy is not only costly in lost animals, depleted
cashflows and high compensation; it comes without an immunity guarantee.
Nobody would patronise a shop that trades on
a "we fail, you pay" basis. It is time for a rethink.
Fortunately for British farmers, we remain intensely loyal to home-produced
food, despite BSE and its link to the fatal Creutzfeldt-Jakob disease. A
BBC telephone poll showed on Friday that 80% of people regard British food
as safe. That loyalty and the unscientific needlessness of killing
livestock that is not fatally infected should be the starting point for a
review of how we handle this crisis. Lighting the skyline with animal pyres
does not disguise the fact that the driving force behind
this mass incineration is basically financial.
Foot and mouth is not the Black Death: 95% of affected animals recover
after a few weeks and the current virus has been around for the past
decade. An American report last week explained the reality of what is
happening in Britain. Foot and mouth, it said, is "a relatively mild
livestock ailment and it is no danger to humans - but once a farm animal
has been exposed to infection, it is killed to safeguard international
trade". Precisely. It's all about trade, as the
French showed by banning Irish meat exports even though the Irish republic
was free of the illness.
Irish ministers quake at the prospect of foot and mouth but the House of
Commons only debated it last week after the Tories insisted on it. Tony
Blair still wants to call a May election, outbreak or not. His talk of a
fundamental review of farm practices was a cloak for an attack on the
supermarkets. If he believes higher food prices are the answer to the
farmer's plight, he should say so. The supermarkets do have an armlock on
farmers but the government is not blameless either. Its collusion with
Brussels in closing down small local abattoirs has exacerbated the current
crisis by forcing farmers to send their stock long distances, spreading the
disease right across the British Isles.
It is too late to reverse the current slaughter. All we can hope is that
the outbreak is less severe than it was in 1967, when 440,000 animals were
killed, and that the right lessons are learnt. Why, for example, is our
"kill to cure" policy not matched by an equally determined programme to
prevent animal diseases getting here in the first place? Our ports and
airports are woefully defenceless against illegal food imports. We even
import from countries where foot and mouth is
endemic. Pigs are fed swill that no vet would approve. Scientists say they
could produce better vaccines if they had the funding. Turning the
countryside into a funeral pyre is not the long-term answer.
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